Geschichte
Der heutige Tennisclub Blau-Weiß wurde im Jahr 1921 als Unterabteilung des Fußballvereins 1898 Zuffenhausen gegründet. In den handschriftlichen Protokollen der Tennisabteilung vom 19.11.1921 ist über dieses Ereignis folgendes verzeichnet:
“Der 1. Vorsitzende des FVZ, Herr Heinrich, eröffnet gegen 9 Uhr die Versammlung und führt aus, welche Gründe den FVZ veranlaßt haben, dieses Unternehmen zu wagen, und stellt vor allem fest, daß eine Tennisabteilung für Zuffenhausen ein dringendes Bedürfnis sei und betont, daß es sich der FVZ zur Aufgabe gemacht habe, diesem Unternehmen die Grundlage zu geben, weshalb der Aufruf an die Tennissportinteressierten zur Gründung einer solchen Abteilung ergangen sei...”
Der Anstoß zur Gründung der Tennisabteilung war von Herrn Erwin Beck ausgegangen. Herr Beck war aus England zurückgekehrt, wo er das Tennisspielen erlernt hatte. Er konnte seine Zuffenhäuser Mitbürger für das Tennisspielen so begeistern, dass sich bei der Gründerversammlung am 19.11.1921 bereits 27 Mitglieder einschrieben.
Der Tennissport fand so großen Anklang, dass sich bei der ersten Hauptversammlung am 15.6.1922 im Gasthof “Zur Harmonie” noch weitere 19 Mitglieder eintrugen. Die Abteilung besaß somit im ersten Spieljahr schon 46 Mitglieder.
Das erste Freundschaftsspiel fang am 8.9.1923 gegen Feuerbach statt. Für die Damen spielten Frl. Bausch, Frl. Muck, Frl. Helene Wörwag, Frl. Kläre Wörwag und Frl. Gerda Hornung. Die Herrenmannschaft wurde vertreten von den Herren Löffler, Beck, Demmerle, Langer, Glueck, Hirth, Schäffer, Braun, Schury und Zeitler. Über das Ergebnis des ersten Turniers ist aus dem Protokoll der Mitgliederversammlung vom 12.9.1923 folgendes zu erfahren:
“Herr Beck führte aus, dass man im großen und ganzen mit den gemachten Fortschritten zufrieden sein könne, wenn auch das Gesamtresultat dagegen spreche (je eine gewonnene Partie bei den Damen und Herren, nämlich durch Kläre Wörwag und Herrn Braun). Der Hauptmangel liege immer noch am ungenügenden Training. An der Ausübung des Trainings sei man durch die ungenügenden Platzverhältnisse gehindert.”
Es stand damals nur ein einziger Tennisplatz zur Verfügung. Er befand sich auf dem Areal des Fußballclubs, hinter dem heutigen westlichen Fußballtor, auf dem heute als Hügel aufgeschütteten Gelände. Noch im gleichen Jahr, dem Inflationsjahr, wurde der Bau eines weiteren Platzes beschlossen und zu dessen Finanzierung eine Umlage erhoben:
Damen und Schüler je 20 Millionen Mark, Herren 40 Millionen Mark.
Es sollte jedoch noch 6 Jahre dauern, bis weitere Plätze zur Verfügung standen. Erst im Jahre 1928 wurden 4 neue Plätze gebaut, die am 14.7.1929 eröffnet wurden. Für den Eröffnungstermin hatte man ein Dreiecksturnier geplant, begnügte sich aber, da die notwendige Stärke noch fehlte, mit einem Vereinsturnier. Sieger wurden Fräulein Helene Wörwag und Herr Walter Muck. Im Herbst des gleichen Jahres veranstaltete die Abteilung ihre ersten Clubmeisterschaften, über die auch in der Presse berichtet wurde.
1927 erzielte die Tennisabteilung die offizielle sportliche Anerkennung: sie wurde Mitglied im Deutschen Tennisbund und gab sich ihre eigene Satzung.
Nach den Kriegsereignissen war es insbesondere der Verdienst von Hugo Krautter, dass die Tennisabteilung 1948 wieder den Spielbetrieb aufnehmen konnte. Von der schönen Vorkriegsanlage war nur noch der Platz vorhanden, eine Wüste von vier Tennisfeldern, das Vereinsheim abgebrannt, die Umzäunung abgesägt und das Gelände verwildert.
Am 9. März 1949 fand nach vielen Vorbesprechnungen die erste Mitgliederversammlung nach dem Kriege statt, in welcher der Wiederaufbau beschlossen wurde. Vorstand und Ausschuß wurden beauftragt, alles Notwendige in die Wege zu leiten, vor allem Geld zu beschaffen.
So konnten die ersten 4 Plätze wieder neu gebaut bzw. hergerichtet werden. Als Umkleideraum diente bis 1952 ein von Herrn Krautter zur Verfügung gestellter 10 Meter langer Möbelwagen. Eine Längswand in der Mitte des Wagens trennte die Umkleideräume für Damen und Herren. Nur durch die Astlöcher in der Wand gab es eine Verständigungsmöglichkeit. Zum Waschen diente eine schöne alte Freiluftdusche.
Im Jahre 1950 wurden unter tatkräftiger Mithilfe der Mitglieder die heutigen Plätze 5, 6 und 7 gebaut. Und am 12. Juli 1952 konnte der erste Teil des neuen Clubhauses, gebaut von unserem Mitglied Carlo Demmerle eigeweiht werden. Unten befanden sich die Umkleideräume, oben das Balkonzimmer als Aufenthaltsraum und zwei kleine Zimmer für den Platzwart. Der zweite Teil des Hauses mit der Terasse folgte 1956.
Von 1950 bis 1960 wurde alljährlich in der Wintersaison auf unserem Tennisplatz eine öffentliche Eisbahn gespritzt. Dazu wurden ein Kassenhäuschen, Scheinwerfer und eine Lautsprecheranlage (!) aufgestellt.
Im Jahre 1957 wurde die Tennisabteilung im Einvernehmen mit dem FVZ 1898 e.V. Zuffenhausen in “Tennis Blau-Weiß, Zuffenhausen” umbenannt. 1961 erfolgte die endgültige Trennung vom Hauptverein und die Umwandlung in einen selbstständigen Verein mit dem Namen “Tennis Blau-Weiß Zuffenhausen e.V., Stuttgart-Zuffenhausen”.
Seit dieser Zeit konnte die Platzanlage, trotz großem Mitgliederzustrom und damit erhöhtem Platzbedarf, nicht mehr erweitert werden. Den verschiedenen Vorständen wurden immer wieder Steine in den Weg gelegt, die auch die Erstellung einer dringend notwendigen Tennishalle nicht möglich machten.
Über eine Halle machte man sich erstmals 1967 Gedanken, als man die Idee entwickelte eine - zu dieser Zeit durchaus moderne - Traglufthalle zu erstellen. Die Halle sollte auf dem heutigen Ballwand-Gelände gebaut werden. Die Idee wurde jedoch aus Platzgründen verworfen.
1969 beschloß die Hauptversammlung den Bau einer festen Halle, die als “von-Cramm-Halle” auf dem Bezirkssportgelände erstellt werden sollte. Die Planung zog sich bis ins Jahr 1971, wo sie dann letztendlich an der Standortfrage scheiterte.
Die Pläne der Stadt zur Umgestaltung der Schlotwiese sahen im Jahre 1974 die Umgestaltung der Anlage zu Parkplätzen vor. Als Ersatz hätte der Verein einen Platz im südlichen Teil der Schlotwiese erhalten. Wie nicht anders zu erwarten, kamen auch diese Pläne nicht zum Tragen. 1978 war man der heute realisierten Lösung erstaunlich nahe: Der FVZ sollte auf die Bezirkssportanlage umziehen und der Verein sollte das ehemalige FVZ-Gelände zusätzlich nutzen können. 1979 schließlich beschloß man im Sport- und technischen Ausschuß der Stadt Stuttgart, für die Schlotwiese einen Bebauungsplan zu erstellen. Damit waren die Planungen wieder einmal vertagt. Aber es sollte noch schlimmer kommen, denn ...
Im Jahre 1980 beschloß der Gemeinderat der Stadt Stuttgart für die Umgestaltung der Schlotwiese im Haushaltsjahr 1981 keine Mittel bereitzustellen. Immerhin konkretisierten sich die Pläne, die neue Anlage auf dem Gelände der Kleingärtner, im Süden der Schlotwiese zu errichten. So wurde dann
1983 tatsächlich ein Baugesuch eingereicht, das eine neue Sportanlage im Kleingärtnergelände vorsah. Erwartungsgemäß stießen diese Pläne auf heftige Proteste der Kleingärtner und man ging den Weg durch mehrere Gerichtsinstanzen, bis der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg den Bebauungsplan Schlotwiese mit Urteil vom 5.12.1986 endültig für Null und Nichtig erklärte.
1990 endlich, also 21 Jahre nach den ersten Ideen für einen Hallenbau, griff die Stadt die alte Idee wieder auf, die TCBW-Anlage weitgehend so zu belassen und durch eine Halle und zusätzliche Freiplätze auf dem FVZ-Gelände zu erweitern. Erste Planungen konkretisieren sich im Jahre 1994, 1995 wird der Umzug des des FVZ auf die Bezirkssportanlage, verbunden mit dem Bau eines neuen Vereinsheims und einem neuen Kunstrasenplatz beschlossen. Das alte FVZ-Gelände steht allerdings erst dann zur Verfügung, wenn der Fußballverein sein neues Domizil bezogen hat. Also nochmal ein Jahr warten, aber immerhin ...
1996 wird mit dem Bau des neuen FVZ-Platzes begonnen, der mögliche Baubeginn für das neue Vereinsheim des TCBW rückt in greifbare Nähe. Wenn da nicht die Finanzierungsfrage wäre. Erste Entwürfe gehen von Baukosten von ca. 4,5 Mio DM aus, Stadt und Land zeigen sich knauserig. So ist es vor allem dem ersten Vorstand, Herrn Dr. Karl Wörwag, zu verdanken dass nach endlosen Verhandlungen mit Stadt und Banken die Finanzierung der neuen Anlage immer realistischer wird und schließlich ...
Im Herbst 1997, fast auf den Tag genau 30 Jahre nach der Idee zu einer Traglufthalle beschließt die außerordentliche Vollversammlung des Tennisclub Blau-Weiß mit 73 Ja-Stimmen und einer Enthaltung den Bau einer neuen Tennishalle mit Clubhaus.
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